Unser Stammtisch ist seit etwa einem Jahr auch ein "offizieller" DUCATI-Club; d.h. wir sind seitdem Mitglied der DOC-Organisation (Desmo-Owners-Club) des Werkes. Da man in Bologna viel für seine Clubs macht (z.B. Angebot Fähre + Hotel zur TT auf die Isle of Man zu einem Preis, für den man sonst nur die Fähre bekommt ! ) und wir bisher aus verschiedenen Gründen noch keines wahrnehmen konnten, bot man uns an, anläßlich des Superbike-WM Laufes nach Oschersleben zu kommen. Dort sollte dann ein Empfang unseres Clubs mit anschließendem Dinner im DUCATI-Zelt mit allen drei Fahrern stattfinden. Nach einer kurzen Rundfrage anläßlich eines Stammtischabends war klar, das das einzige Problem in der Teilnehmerbegrenzung von 30 Personen lag; immerhin noch nicht einmal die Hälfte unserer Leute. Da aber Ende August doch noch einige im Urlaub waren brauchten wir kein Losverfahren oder ähnliches zu starten.

Als wir dann Freitag Abend an der Strecke ankamen, waren wir schon ziemlich beeindruckt; einige von uns waren schon öfters hier (z.B.Festival Ducati), aber was man anläßlich dieser Veranstaltung hier aufgefahren hatte war schon sehr beeindruckend. Das Fahrerlager war durch neue Zäune fast verdoppelt worden, und diese riesige Zuschauerzahl haben wir hier bisher noch nicht gesehen, der Veranstalter sprach später von über 70.000, eine Zahl, welche hier bei uns auf dem Nürburgring anläßlich der Superbike -Veranstaltungen auch in mehreren Jahren zusammen wohl nicht zustande gekommen ist. Pünktlich zur verabredeten Zeit wurden wir von Luisa abgeholt, der äußerst gutaussehenden Pressesprecherin von DUCATI-Corse. Diese lotse uns durch die Menschenmenge, die vor dem DUCATI-Zelt stand und setze uns mitten zwischen das Team. Nachdem wir unsere Plätze bezogen hatten, kam auch schon die Aufforderung, mit dem gemeinsamen Abendessen loszulegen. Am Anfang war es schon ein sehr seltsames Gefühl, in einer Warteschlange vor dem Buffet mit lauter Leuten zu stehen, die man sonst nur aus dem Fernseher kennt. Erwartungsgemäß gab es jede Menge Pasta und Nudeln, aber auch Fleisch und Salate gab es in Hülle und Fülle. Nachdem wir alle gesättigt waren kam Luisa jeweils mit einem der Fahrer zu uns. Wir hatten dann ausgiebig Zeit, Löcher in den Bauch zu fragen, uns Autogramme geben zu lassen und Fotos zu machen.

Nacheinander kamen Troy Bayliss, Ben Bostrom und Ruben Xauss zu uns. Bisher dachte ich eigentlich, das die Superbiker von der Figur her eher an "normale Mitteleuropäer" erinnern würden, aber mit Ausnahme von Xauss waren die beiden anderen Fahrer eher klein und schmal, was ich eher von 125 Fahrern erwartet hätte.

Carl Fogarty war dieses Wochenende leider nicht mitgekommen, dafür waren wir aber um so mehr erfreut, als Giancarlo Falappa zu uns an die Tische kam ! Für viele von uns war er einer der größten Fahrer überhaupt, und es war wohl einer der bewegtesten Momente dieses Wochenendes, Ihn einmal persönlich kennenzulernen.

Wir hatten aus unserer Heimat natürlich auch etwas mitgebracht, einen Moselwein in einer Hologrammbild-Weinflasche, der bei den Fahrern wohl so gut ankam, das Luisa sie bis nach den Rennen in Gewahrsam nahm. Überhaupt gelang es gewissen Leuten unseres Stammtisches einfach nicht, einen der drei Piloten mit Hilfe von Alkohol für den nächsten Tag fahruntüchtig zu machen, um sich dann selbstlos als "Ersatzfahrer" anzubieten, alle angebotenen Getränke waren antialkoholisch.

Nach über 2 Stunden war auch der letzte gesättigt und wir unternahmen noch einen Rundgang durchs Fahrerlager. Hier viel besonders der Stand von Kawasaki auf, wo bei lauter Diskomusik zur Freunde der Umherstehenden eine leicht bekleidete Gogo-Tänzerin auf dem Dach herumturnte; Spötter würden sagen, das man wohl irgendwie anders auffallen muss, wenn man dies auf der Rennstrecke schon nicht schafft !

Interessant war das Zelt von BENELLI, nach aussen hin völlig geöffnet, kam hier der familiäre Charakter dieser Truppe noch voll rüber, und man konnte sich eine der neuen Tornados mal aus nächster Nähe anschauen. Nachdem uns Corser und der "Texas Tornado" mehrfach über den Weg gelaufen waren und es mittlerweile schon nach Mitternacht war, wurde es langsam Zeit, die Heimreise in unsere Pension anzutreten, da ja am nächsten Morgen die Zeittrainings angesagt waren.

Diese Trainings und die anschließenden Rennen live zu erleben war schon eine besondere Erfahrung, da die besonders hier in Oschersleben zu spürende Begeisterung der Zuschauer für den Motorradrennsport Zuhause am Fernseher nicht rüberkommen kann.

Zusammenfassend kann man sagen, das dieses Wochenende eine ganz besondere Veranstaltung für unseren Stammtisch darstellte, wir waren schon öfters auf anderen Rennveranstaltungen (oder veranstalten Prüf- und Einstellfahrten selbst), aber der direkte Kontakt mit dem DUCATI-Team und die Zeit, die sie sich während einer WM-Veranstaltung für uns nahmen, war schon etwas ganz besonderes, wofür wir uns hiermit noch einmal herzlichst bedanken möchten!